Blog Tipps Wie Dein Kind besser auf dich hört

3 Kommunikations-Tipps, wie dein Kind besser auf dich hört!

Wertschätzende Kommunikation bei Aufforderungen

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass dein Kind nie auf dich hört? 

Doch warum ist das so? Im Gehirn deines Kindes finden tagtäglich faszinierende Prozesse statt – es wird umstrukturiert und neu verkabelt, wie in einer florierenden Stadt, in der täglich neue Bauwerke entstehen oder die Infrastruktur ausgebaut wird. Im Kopf deines Kindes ist also ganz schön viel los!

Wenn zudem äußere Reize, wie Informationen oder Anweisungen, auf es einprasseln, schalten diese externen Kanäle einfach ab, weil dein Kind seine Prioritäten im Moment womöglich woanders gesetzt hat (z.B. im Lego-Spielen, Buch-Lesen oder Regentropfen auf der Fensterscheibe beobachten). Wenn Kinder beschäftigt sind umgibt sie so etwas wie eine unsichtbare „Blase“, die Informationen, die es als unwichtig betrachtet abprallen lässt.

Diese Blase jedoch löst in uns Eltern häufig eine Schrei-Falle aus, einmal sagen hilft nicht, noch einmal sagen auch nicht, also hilft nur eines: LAUT werden!

Doch es geht auch anders! Wir zeigen dir heute 3 Tipps, wie du durch wertschätzende Kommunikation dein Kind dazu bringst BESSER auf dich zu hören – ohne zu schreien und ohne Machtkämpfe

1. Hole dein Kind dort ab, wo es sich gerade befindet

Dies bedeutet: Gehe direkt zu deinem Kind hin, gehe auf Augenhöhe (also z.B. auf die Knie), suche Augenkontakt, rede es mit seinem Namen an oder suche Körperkontakt – dies hilft dir, dass du leichter durch die „Blase“, in der sich dein Kind befindet, durchkommst.

Bevor du deinem Kind eine Anweisung erteilst oder auf irgendeine Art und Weise versuchst zu kommunizieren, versetze dich in dein Kind und baue eine Bindung zu ihm auf – dies fördert seine Kooperation!

Das bedeutet, dass du dein Kind nicht sofort aus seiner Gedankenwelt reißt und deine Forderungen stellst, sondern dich erst einmal mit seinen Themen und Gedanken auseinandersetzt und es erst einmal beobachtest, z.B. so:

“Nick, was überlegst du gerade spannendes?”„Deine Lego Figur sieht aber toll aus, Nick!“

Je verbundener sich dein Kind mit dir fühlt, desto eher reagiert es auf dich und hört dir zu. Wenn dir dein Kind nicht antwortet, dann hast du seine Aufmerksamkeit noch nicht erlangt! 

Versuche dich in diesem Fall nicht zu wiederholen, sage z.B.: 

„Nick, ich brauche jetzt kurz deine Aufmerksamkeit!“

Wenn dir dein Kind Beachtung schenkt, kannst du langsam anfangen mit ihm zu sprechen. Bist du dir noch nicht sicher, ob dir dein Kind wirklich zuhört, frage einfach nochmal nach:

“Hab ich deine Aufmerksamkeit?”

Versuche dein Kind mit kurzen und prägnanten Sätzen zu erreichen.
So wie du möchtest, dass dein Kind dir zuhört, so möchte dein Kind, dass du ihm zuhörst!
Du bist also auch ein wichtiges Vorbild in der Kommunikation mit deinem Kind!

Profi-Tipp: Freude und Spaß machen das Leben leichter und lustiger! Wenn du Lust hast, kannst du auch ein Stofftier, ein Spielzeug oder eine Handpuppe dazu verwenden deinem Kind etwas zu sagen, und dabei mit lustigen Stimmen sprechen. Dies kann helfen, wenn dein Kind z.B. wegen einer vorigen Situation wütend ist und sich zurückgezogen hat. Lachen hilft, Spannungen abzubauen! 

2. Nutze Einfühlungsvermögen und Vereinbarungen

Versuche dich in die Lage deines Kindes hineinzuversetzen. Wenn du gerade in einen spannenden Roman vertieft bist und dein Partner befiehlt dir damit aufzuhören und jetzt mit ihm einen Film anzuschauen. Wie würdest du dich dabei fühlen? Ist dass, was dein Partner will, auch das was du willst? Versuche deinem Kind gegenüber einfühlsam zu sein, ihm aber notwendige Grenzen zu setzen (wie dir das gelingt findest du hier).

“Ich weiß, dass du gerade lieber spielen möchtest. Aber jetzt ist Zeit Abend zu essen und ich benötige deine Hilfe beim Tischdecken. Möchtest du mir jetzt gleich helfen, oder noch 5 Minuten lesen und dann den Tisch decken?”

Reine Befehle verursachen häufig Machtkämpfe und damit Widerstand! Wie würdest du dich fühlen, wenn dich ständig jemand herumkommandiert? Treffe Vereinbarungen mit deinem Kind und achte darauf, dass sie eingehalten werden. Es kann helfen, gemeinsam einen Wecker für die vereinbarte Zeit zu stellen.

“Es ist jetzt Zeit deine Hausaufgaben zu erledigen. Wollen wir uns gleich hinsetzen oder spielst du dein Spiel noch fertig? Ok, wenn du fertig bist, kommst du gleich!” 

Wenn die Zeit gekommen ist, dann erinnere dein Kind an die Vereinbarung. 

“Wir haben vereinbart, dass du nach diesem Spiel kommst. Jetzt ist es Zeit, also halte dich bitte daran!”

Profi-Tipp: Achte auf deinen Tonfall. Empathisch, aber bestimmt! Wenn dein Kind Schwierigkeiten hat, sich an Abmachungen zu halten, lass es selbst wiederholen: „Wann kommst du also Tisch decken?“ „In 5 Minuten!“ „Alles klar, vielen Dank!“

3. In der Ruhe liegt die Kraft!

Hektik führt dazu, dass dein Kind unruhig wird und es entweder versucht dieser Situation zu entkommen oder sich zu wehren, also trotzig reagiert. Je gelassener du bist, desto eher wird sich dein Kind auf dich einlassen.

Solltest du in eine solche stressige Situation kommen, dann überlege im Nachhinein mit deinem Kind, wie ihr diese Situation zukünftig vermeiden könnt. Trau dich auch, dein Kind auf den Stress anzusprechen und dich bei ihm zu entschuldigen: 

„Du warst gerade im Legospiel vertieft und dann bin ich mit meinem großen Stress gekommen und der hat dich angesteckt und dann haben wir uns gegenseitig angeschrien, das tut mir leid! Lass uns noch einmal von vorne anfangen.“

In alltäglichen Situationen helfen Routinen. Wenn du weißt, dass eine ungewöhnliche Situation auf euch zukommt, dann kannst du dir vorab überlegen, wie es ablaufen könnte und das mögliche Verhalten deines Kindes mit einplanen. 

Natürlich kann es trotzdem passieren, dass etwas nicht gut läuft. In diesem Fall hilft nur eins: nimm die Situation an, sag dir, dass du dein Bestes getan hast und beziehe deine neuen Erfahrungen das nächste Mal in deine Überlegungen mit ein!
Fehler sind ok und Teil des Prozesses. Vertraue auf dich und dein Bauchgefühl, dann kannst du deine Fehler einsehen und daran wachsen. Selbstreflexion lebst du auch deinem Kind vor – und bist damit gleich ein tolles Vorbild! 

Profi Tipp: Besonders jüngere Kinder profitieren von einer visuellen Hilfe, um sich an Alltagsroutinen zu erinnern. Überlege dir mit deinem Kind eine visuelle Erinnerungshilfe und platziere diese an den entsprechenden Ort z.B. Den Ablauf des Zähneputzens an den Badezimmerspiegel.

Literaturhinweise:

Positive Kommunikation:
Lasater, I., & Lasater, J. H. (2016). What we say matters: Practicing nonviolent communication. Shambhala Publications.

Bindung & Kooperationsverhalten:
Kerns, K. A., Aspelmeier, J. E., Gentzler, A. L., & Grabill, C. M. (2001). Parent–child attachment and monitoring in middle childhood. Journal of Family Psychology, 15(1), 69.

Kommunikation als Schutzfaktor:
Duncan, R. J., Rolan, E., Marceau, K., Lewis, K. M., Bavarian, N., DuBois, D. L., & Flay, B. (2019). Childhood protective factors and a prevention program reduce later problem behaviors. Journal of Applied Developmental Psychology, 65, 101063.



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