Blog Ist Erziehung wirklich nötig

Was ist Erziehung eigentlich und ist sie wirklich notwendig?

Bei uns entstand in letzter Zeit der Eindruck, dass der Begriff „Erziehung“ in der heutigen Zeit  zum Teil negativ geprägt, ja in manchen Gruppen geradezu verpönt ist! Und da der Begriff „unerzogen“ in Deutschland gar nicht so unbekannt ist, dachten wir uns, wir schauen uns an, was „Erziehung“ eigentlich bedeutet. Eine häufig benutzte Definition lautet wie folgt:

„Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. Dabei beinhaltet der Begriff sowohl den Prozess als auch das Resultat dieser Einflussnahme.“ 

Also im Klartext:

  • Kinder und Jugendliche zeigen ein bestimmtes Verhalten. Erwachsene beeinflussen (pädagogische Einflussnahme) mit ihren Handlungen dieses Verhalten.
  • Das Beeinflussen geschieht über einen länger andauernden Zeitraum (Prozess). Dabei hat die Art und Weise, also WAS für eine Handlung der Erwachsene wählt, und WIE er diese Handlung umsetzt, einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. 
  • All dies hat eine wichtige Auswirkung (Resultat) auf die psychische Gesundheit, das Selbstbild, Lebenseinstellung und vieles mehr des aufwachsenden Kindes. 
Erziehung-Prozess Grafik

Nach dieser Definition bedeutet das also, dass unsere Handlungen (oder auch Nicht-Handlungen!) IMMER einen Einfluss auf die Entwicklung unserer Kinder haben! 

Die folgenden drei Beispiele sollen das genauer verdeutlichen:

  • Verhalten: Ein 3-jähriges Kind wird auf dem Spielplatz von einem anderen Kind geärgert und schmeißt mit Sand nach ihm. 

1. Permissive Erziehung

  • Handlung/pädagogische Einflussnahme: Ich mische mich nicht ein. Sondern lasse die Kinder walten. Die werden das schon regeln.
  • Prozess: Die Art und Weise der Beeinflussung sind hier danebenstehen und zuschauen. 
  • Kurzfristiges Ergebnis (Resultat): Kind schmeißt weiter mit Sand. Anderes Kind ebenso. Bis beide Kinder sich anderen Dingen hingeben oder ein anderes Elternteil eingreift.
  • Einfluss auf Entwicklung und psychische Gesundheit: Mit meiner Handlung signalisiere ich meinem Kind, Sand-schmeißen ist ok. Ich helfe ihm nicht, sozial-emotionale-Kompetenzen zu erlernen. Sollte ein anderes Elternteil eingreifen und ich dann sagen: „Ach, das sind doch nur Kinder“ so gebe ich meinem Kind zu verstehen: Nach anderen Kindern (die mich ärgern) mit Sand zu schmeißen ist ok. Das Kind lernt keine sozial-emotionalen Kompetenzen. Es wird mit seinem Verhalten möglicherweise Schwierigkeiten haben, Freunde zu finden und in Gruppen vermutlich anecken. 

2. Autoritäre Erziehung

  • Handlung/pädagogische Einflussnahme: Von weit weg rufe ich meinem Kind zu, es soll das sein lassen [Kind hört nicht auf]. Genervt gehe ich schlussendlich zu dem Kind hin und schreie „Bist du taub? Das tut man nicht!“ und packe es grob am Arm.
  • Prozess: Die Art und Weise der Beeinflussung sind hier schroffe Worte, Beleidigung, körperliche Züchtigung. 
  • Kurzfristiges Ergebnis (Resultat): Kind hört auf Sand (in meinem Beisein) zu schmeißen. 
  • Einfluss auf Entwicklung und psychische Gesundheit: Mit meiner Handlung lernt das Kind: Körperliche Übergriffe und Beschimpfungen sind ok (die Bindungsperson macht es ja auch). Es wird möglicherweise in Zukunft aggressives Verhalten (Vorbild-Nachahmung) zeigen. So kann aus der „pädagogischen Einflussnahme“ des Erwachsenen ein Teufelskreis von einem sogenannten „schlimmen Kind“ entstehen. 

3. Autoritative Erziehung

  • Handlung/pädagogische Einflussnahme: Ich gehe zu dem Kind, lege meine Hand auf seine Schulter und sage: „Stopp, Nick! Sand ist zum Bauen da. Ich habe beobachtet, das Maxi dich geärgert hat, kann das sein? Bitte benutze deine Worte! Sage laut ‚Stopp!‘ Wenn dich jemand ärgert!“ 
  • Prozess: Die Art und Weise der Beeinflussung sind hier Worte und klare Anweisungen. 
  • Kurzfristiges Ergebnis (Resultat): Kind hört auf Sand zu schmeißen. Es sagt “Stop” und nutzt seine Worte, um mit dem anderen Kind in Kontakt zu treten.
  • Einfluss auf Entwicklung und psychische Gesundheit: Mit meiner Handlung unterstütze ich mein Kind darin zu lernen, Konflikte mit Worten anstatt mit Taten zu lösen. Dies hilft ihm, soziale Kompetenzen aufzubauen. Und soziale Kompetenzen stärkt die Resilienz und damit die psychische Gesundheit.

Zusammenfassung

Es kann sein, dass du dich an verschiedenen Tagen oder in bestimmten Bereichen in unterschiedlichen Kategorien wiederfindest. Das geht auch anderen Eltern so. Die Studienlage ist jedoch eindeutig: Der autoritative Erziehungsstil gilt als wirksamster Weg um Kinder in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung zu unterstützen um glückliche und gesunde Erwachsene zu werden.

Hier findest du mehr über die vier verschiedenen Erziehungsstile.

Hier findest du Informationen, warum ein zu strikter (autoritärer) Erziehungsstil Kinder in ihrer Entwicklung hemmt.

Literaturhinweise

 Brockhaus Enzyklopädie, Stichwort Erziehung, Bd. 5, 17. Auflage, Wiesbaden 1968, S. 707.

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