Studien zeigen, dass Kinder, die ihre Gefühle besser erkennen und benennen können, mehr Freunde haben, im Leben glücklicher, erfolgreicher in Schule und Beruf, sowie psychisch gesünder sind (sie z.B. Cohn & Fredrickson, 2009)! Sich seiner Gefühle im Klaren zu sein, erleichtert die Kommunikation darüber. Wenn wir offen über unsere Gefühle sprechen, erhöht dies, die Wahrscheinlichkeit des Gegenübers, auf die Bedürfnisse des Gesprächspartners einzugehen. Unsere Bedürfnisse werden also sichtbar!
Gefühle bei sich und anderen erkennen, benennen und eigene Gefühle lenken zu können, sind also wichtige emotionale Fähigkeiten, wir sprechen auch über die sogenannte „Emotionale Intelligenz“ oder „Emotionale Kompetenz“. Dies ist ein wichtiger Resilienz-Faktor, der Kinder für die Zukunft stärkt!
Einige Studien zeigen sogar, dass emotionale Intelligenz im Leben wichtiger ist, als kognitive Fähigkeiten (Van der Zee et al., 2002)!
Wenn wir schon als Kinder lernen, dass manche Gefühle „nicht ok sind“, schwächt das nicht nur unser Selbstwertgefühl, sie denken sich dann also: „Ich bin nicht ok, so wie ich bin”, sondern es kann auf lange Sicht auch krank machen. Unterdrückte Gefühle lassen unser Immunsystem schwächer werden und macht uns anfälliger für Infekte (siehe z.B. Barak, 2006). Unterdrückte Gefühle können auch körperliche Stressreaktionen auslösen wie erhöhter Blutdruck, Herzerkrankungen, Magenprobleme aber auch Ängste, Depressionen oder Süchte (siehe z.B. Quartana & Burns 2007).
Gefühle zeigen stärkt also psychische Gesundheit (Schutte et al., 2007), macht langfristig selbstbewusster und glücklicher.
Darum ist es wichtig schon als Kind zu lernen: Alle meine Gefühle sind wichtig! Gefühle wahrzunehmen, zu erkennen und benennen zu lernen hilft Kindern, ihre Gefühle selbstständig lenken zu lernen! Kinder lernen also, auf ihre Gefühle zu vertrauen. Dies steigert zusätzlich das Selbstwertgefühl – Kinder können dann also die Einstellung aufbauen: „Ich bin ok, so wie ich bin!“. Auch können Kinder die besser mit Gefühlen umgehen können, leichter Entscheidungen treffen, die sie weiter bringen (Franco & Sanches, 2016)!
3 Tipps wie du deinem Kind vermitteln kannst, dass alle seine Gefühle wichtig sind
1. Vorbildwirkung beachten
Kinder ahmen alles nach, was sie sehen, hören und fühlen – auch kommunikative Fähigkeiten! Wie gehen wir als erwachsene Bezugspersonen mit schweren Gefühlen um? Vorsicht: Kinder können meist erst ab ca. 6-8 Jahren sicher Ironie und Sarkasmus verstehen (Holly et al., 2010)!
Zeige deinem Kind also kindgerecht deine Gefühle. Bist du traurig? Zeige ihnen: Tränen helfen dir, eine Enttäuschung oder Verlust zu verarbeiten. Sie helfen, wieder fröhlich zu werden! Bist du wütend? Was ist der Grund? Was hilft dir, wieder ruhig zu werden? Du bist ein wichtiges Vorbild, von dem Kinder lernen, ob alle Gefühle wichtig sind und gezeigt werden dürfen, oder nicht!
2. Gefühle wahrnehmen und spiegeln
Nimm die Bedürfnisse und Gefühle deines Kindes wahr. Sage zum Beispiel: „Du möchtest so gerne jetzt zu deinem Freund und bist wütend, weil ich „nein” gesagt habe, oder?“ So fühlt sich dein Kind verstanden und dies stärkt die Bindung und damit Starkmacher-Gefühle. Du kannst dich einfühlsam zeigen und sagen: „Ich verstehe, dass du enttäuscht bist“. So könnt ihr gemeinsam über eure Gefühle sprechen, du könntest zum Beispiel sagen: „Mir ist wichtig, dass wir jetzt gemeinsam Essen und danach kannst du deinen Freund treffen.“ Wichtig: Lege den Gesprächs-Fokus nicht nur auf schwere Gefühle sondern auch auf leichte! Sage also auch z.B.: „Ich sehe, dass du dich gerade riesig freust! Wie schön!“
Achte auch auf deine Worte und darauf, ob du Gefühle bewertest, wie zum Beispiel „gute“ oder „schlechte“ Gefühle. Wir nutzen lieber Beschreibungen und sagen „schwere“ oder „leichte“ Gefühle.
3. Gestaltet gemeinsam eine GEFÜHLEHELDEN-Zone
Eine Gefühle-Helden-Zone bietet einen Ankerpunkt um Gefühle zum Thema zu machen. Es kann eine Kuschelecke sein in dem ihr Gefühle-Bücher aufbewahrt und Gefühle zum Thema macht. Ein Grundgerüst bieten wir euch hierfür mit unserem GEFÜHLEHELDEN-Set an! Hier sind schwere Beschützer-Gefühle leichten Starkmacher-Gefühlen gegenüber gestellt.
Kinder sehen: Alle Gefühle sind ein wichtiger Teil von mir! Es werden Wege aufgezeigt, wie wir unsere Gefühle lenken können. Die Gefühlehelden, die sogenannten „Gfühlis“ kannst du in die Gespräche mit deinem Kind einbauen. Gespräche über Gefühle werden so zum Kinderspiel!
Literaturangaben:
Barak, Y. (2006). The immune system and happiness. Autoimmunity reviews, 5(8), 523-527.
Cohn, M. A., & Fredrickson, B. L. (2009). Positive emotions. Oxford handbook of positive psychology, 2, 13-24.
Franco, M., & Sanches, C. (2016). Influence of Emotions on Decision-Making. International Journal of Business and Social Research, 6(1), 40-62.
Recchia, H. E., Howe, N., Ross, H. S., & Alexander, S. (2010). Children’s understanding and production of verbal irony in family conversations. British Journal of Developmental Psychology, 28(2), 255-274.
Schutte, N. S., Malouff, J. M., Thorsteinsson, E. B., Bhullar, N., & Rooke, S. E. (2007). A meta-analytic investigation of the relationship between emotional intelligence and health. Personality and individual differences, 42(6), 921-933.
Quartana, P. J., & Burns, J. W. (2007). Painful consequences of anger suppression. Emotion, 7(2), 400.
Van der Zee, K., Thijs, M., & Schakel, L. (2002). The relationship of emotional intelligence with academic intelligence and the Big Five. European journal of personality, 16(2), 103-125.