Blog Was sind Gefühle

Was sind Gefühle? Und wie erkläre ich sie den Kindern?

Was sind Gefühle? Gibt es einen Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen? Warum ist das Wissen über Gefühle wichtig und wie kann ich Kindern erklären, was Gefühle eigentlich sind? Ist es überhaupt wichtig, ihnen das zu erklären? In diesem Artikel findest du Antworten auf diese Fragen und sogar ein Video für Kinder!

1) Was sind Gefühle? 

Ein Gefühl ist eine Sinneswahrnehmung, die durch Reizeinwirkung von außen in unserem Gehirn entsteht (“Säugetier-Hirn”) und die sich in körperlichen Symptomen zeigt, z.B. zittern, kalte Hände, rotes Gesicht (“Reptilien-Hirn”), und die sich, wenn wir es gelernt haben, durch Worte beschreiben lässt (“Helden-Hirn”). 

Das Gefühl zu fühlen ist zunächst relativ einfach, hier sind tiefliegende „primitive“ Gehirnfunktionen im „Säugetier-Hirn“ verantwortlich. Schwieriger wird es hingegen, wenn wir Gefühle bewusst erkennen, benennen und auch lenken lernen wollen. Dann kommen komplexere Prozesse in unserem Gehirn dazu. 

Gehirn-Model

2) Was ist der Unterschied zwischen Gefühl und Emotion? 

In der Alltagssprache werden die Begriffe Gefühl und Emotion oft sinngleich genutzt. Um eine wissenschaftliche Antwort auf die Frage zu bekommen schauen wir uns erst einmal die Definitionen an:

“Ein Gefühl ist eine psychische Regung (z.B. Ich fühle mich glücklich, traurig, ängstlich,…)“

und

“Eine Emotion ist eine psychische Erregung, Gemütsbewegung; Gefühl, Gefühlsregung“

… die Definitionen sind also bei dieser Quelle ziemlich gleich (Duden, o.D.).

Doch wie sieht das auf neurophysiologischer Ebene aus?

Dafür haben wir uns neurowissenschaftliche Studien angeschaut:

Die „Basic Emotion Theory“, publiziert im renommierten Fachmagazin „Nature“ beschreibt Emotionen als „natürliche, durch die Evolution erhaltene komplexe Einheiten, die tief und fest im Nervensystem von Säugetieren verankert sind“ (z.B. Janak & Tye, 2015).

Im Artikel „The neuroscience of Sadness“ von Arias et al. (2020) schreiben die Autor*innen als ersten Satz: „Traurigkeit ist eine häufig erlebte Emotion, die sich auf Körper und Geist auswirkt und von wenigen Sekunden bis zu mehreren Stunden andauern kann.“

Die Autor*innen beschreiben dann, was Traurigkeit ist. Sie beschreiben zum Beispiel spezifische Verhaltensweisen wie langsamerer Gang, typischer Gesichtsausdruck, physiologische Veränderungen, wie z.B. langsamerer Herzschlag und kognitive Prozesse, wie z.B. traurige Gedanken. Auch hier wird also nicht zwischen „Emotion und Gefühl“ unterschieden.

Weiter beschreiben die Autor*innen, dass Traurigkeit eine „Reduktion der kortikalen Kontrolle“ über „evolutionär alte Gehirnsysteme“ beinhaltet – unser „Reptilien-Hirn“ (der Hirnstamm) also leichter „Chef im Kopf“ wird. Das Reptilienhirn kontrolliert z.B. Herzschlag und Blutdruck. Dies kann so weit gehen, dass Menschen mit affektiven Störungen (z.B. Depressionen) ähnliche Herzprobleme bekommen, wie schwere Raucher.

Auch im Hinblick auf andere wissenschaftliche Sichtweisen (z.B. im psychologischen Konstruktivismus) aktuell keine sichere Unterscheidung der Begrifflichkeiten gibt.

Es ist also eine Frage der Definition!

Und bislang haben die Begriffe “Gefühl” oder “Emotion” noch keine einheitliche Definition.

3) Warum ist das Wissen über Gefühle wichtig?

Ob wir also ein „psychische Erregung“ „Gefühl“ oder „Emotion“ nennen, ist wohl eher wenig relevant. Hingegen sind die Fähigkeiten und Strategien die ein Mensch entwickelt um Gefühle bei sich selbst zu erkennen, zu benennen und zu lenken sowie mit den Gefühlen von anderen angemessen umzugehen, ein sehr wichtiger Teil für emotionale Kompetenzen (siehe auch unseren Blog-Artikel “Warum alle Gefühle wichtig sind“).

Diese sogenannte „emotionale Kompetenz“, also die Fähigkeit mit Gefühlen umzugehen, ist eine wichtige Basis, um viele Lebenssituationen meistern zu können, z.B. mit anderen in Beziehung zu treten oder Niederlagen und Krisen gesund zu durchstehen (Resilienz). Sie ist ein wichtiger Faktor für die gesunde Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und stärkt Kinder damit maßgeblich für ihre Zukunft.

Unsere Gefühle entstehen im sogenannten „Säugetier-Hirn“, auch „Mittelhirn“ genannt. Gefühle sind jedoch unterschiedlich stark mit anderen Gehirnbereichen vernetzt.

So aktivieren „schwere Beschützer-Gefühle“, wie z.B. Wut oder Traurigkeit, eher unser „Reptilien-“ oder „Beschützer-Hirn“ (siehe auch Arias et al., 2020). Dadurch kommt es eher zu Verhaltensweisen wie Angriff, Flucht oder Rückzug.

„Starkmacher-Gefühle“, wie Freude, Neugier oder Entspannung, hingegen helfen uns, unser „Helden-Gehirn“, den Präfrontalen Cortex, zu aktivieren. Hier liegen wichtige Fähigkeiten wie Emotionsregulation, Konzentration, Entscheidungen zu fällen, Probleme zu lösen und über unser eigenes Verhalten nachzudenken. Dies sind sogenannte „exekutive Funktionen“, die wichtige Resilienz-Faktoren sind und Kinder für die Zukunft stark machen!

Je jünger Kinder sind, desto mehr benötigen sie Geborgenheit und Sicherheit, um im Gehirn eine starke Verbindung zwischen dem „Säugetier-Hirn“ und dem „Helden-Hirn“ aufzubauen.

Eine liebevolle Begleitung im Umgang mit Gefühlen ist ganz wichtig, damit Kinder einen gesunden Umgang mit Gefühlen lernen.  

Wir unterstützen dich dabei,
Kinder in ihren emotionalen Kompetenzen zu stärken!

4) Wie kann ich Kindern erklären, was Gefühle eigentlich sind? 

Hier teilen wir ein Kinder-Video aus dem online Teil des GEFÜHLEHELDEN Sets mit dir:

Was sind eigentlich Gefühle – für Kinder erklärt!

Folgende Themen werden in den GEFÜHLEHELDEN Videos für Kinder behandelt:

  1. Was sind Gefühle? (siehe Video oben)
  2. Wie erkenne ich Gefühle?
  3. Warum all meine Gefühle wichtig sind!
  4. Was sind Beschützer-Gefühle?
  5. Was sind Starkmacher-Gefühle?
  6. Ohne Angst kein Mut!
  7. Warum Wut wichtig ist!
  8. Warum Traurigkeit wichtig ist!
  9. Wie ich meine Gefühle lenken kann!

Die GEFÜHLEHELDEN helfen euch Zuhause, in der Kita, oder eurer Praxis, Kinder in einem gesunden Umgang mit Gefühlen anzuleiten! Mit dem GEFÜHLEHELDEN Set könnt ihr eine gemütliche GEFÜHLEHELDEN Zone einrichten, um einen sicheren Ort zu haben, an dem gemeinsam über Gefühle gelernt werden kann!

Das besondere an den GEFÜHLEHELDEN ist, dass schwere Beschützer-Gefühle leichten Starkmacher-Gefühlen gegenübergestellt werden. Kinder sehen so: Jedes schwere Gefühl hat ein leichtes Gegengewicht!
Symbole helfen Kindern zu verstehen, wie sie ihre Gefühle lenken können.

Du möchtest mehr über die GEFÜHLEHELDEN wissen?

Dann kommst du hier direkt zum GEFÜHLEHELDEN-Set:

GEFÜLEHELELDEN in der Schule Beispiel2

Literaturangaben:

Arias, J. A., Williams, C., Raghvani, R., Aghajani, M., Baez, S., Belzung, C., … & Kemp, A. H. (2020). The neuroscience of sadness: A multidisciplinary synthesis and collaborative review. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 111, 199-228.

Dudenredaktion. (o. D.). Literaturverzeichnis. In Duden online. Abgerufen am 14. August 2021, von https://www.duden.de/rechtschreibung/Emotion

Dudenredaktion. (o. D.). Literaturverzeichnis. In Duden online. Abgerufen am 14. August 2021, von https://www.duden.de/rechtschreibung/Gefuehl

P.H. Janak, K.M. Tye (2015). From circuits to behaviour in the amygdala. Nature, 517 (2015), pp. 284-292.


Um keine Blogbeiträge zu verpassen, melde dich jetzt zu unserem Newsletter an!


Das könnte dich auch interessieren

Warenkorb

Einführung in die gehirnbasierte Kommunikation

Melde dich jetzt für eins unserer kostenlosen Seminare

am 12.9.2023 um 14:30,

oder

am 14.9.2023 um 19:30

an!