Blog Welcher Erziehungsstil ist der Beste

Welcher Erziehungsstil ist der beste für glückliche Kinder?

Oder: Ein Überblick über unterschiedliche Erziehungsstile

Bei der Frage danach, welcher Erziehungsstil der Beste für mein Kind ist, muss man sich wohl erst einmal fragen – der Beste WOFÜR? 

Da es bei SUPERHELDENKIDS um die Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen und der psychischen Gesundheit geht, haben wir auch genau dafür recherchiert. 

Und Segrin und Flora haben es in einem umfassenden Artikel der erst 2019 erschienen ist, wissenschaftlich genau untersucht: Erziehungsstile und -praktiken spielen eine entscheidende Rolle für die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern (Segrin & Flora, 2019)!  Und die wiederum ist wichtig, um als Erwachsener psychisch gesund, selbstbewusst und selbstständig zu sein. 

Etwa seit der 1930er Jahre wird über Erziehung geforscht und verschiedene Erziehungsstile wurden beschrieben. 

Zu den am besten erforschten gehören folgende vier Erziehungsstile (Baumrind/Maccoby/Martin): 


Hohe AnforderungNiedrige Anforderung
Hohe BindungAutoritative ErziehungPermissive Erziehung
Niedrige BindungAutoritäre ErziehungNegierende Erziehung

Autoritäre Erziehung

Hohe Anforderung – Niedrige Bindung

Die Eltern üben eine starke Kontrolle auf ihre Kinder aus. Die Meinung der Kinder wird zwar wahrgenommen, letztendlich bestimmen aber die Eltern. Strikter Umgangston und wenig liebevolle Atmosphäre zu Hause. Die Steigerung wäre der Autokratische Erziehungsstil (Elder, 1962), bei denen Kinder rein als Objekte angesehen werden, deren Meinung nicht zählt. Autoritäre Eltern sind berühmt dafür zu sagen: “Weil ich es so sage!”, wenn ein Kind die Gründe für eine bestimmte Regel in Frage stellt. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Gehorsamkeit der Kinder, sie sind nicht an Verhandlungen interessiert. Die Eltern-Kind-Bindung liegt nicht im Fokus.

Aussagen von Eltern mit autoritärem Erziehungsstil: 

  • Kinder sollten zwar gesehen werden aber ihre Meinung beeinflusst meine nicht.
  • Ich bin der Erwachsene, ich mache die Regeln. Da geht kein Weg daran vorbei.
  • Gefühle werden überbewertet. Weinen ist ein Anzeichen von Schwäche.

Autoritative Erziehung

Hohe Anforderung – Hohe Bindung

Kinder werden als wichtige Familienmitglieder ernst genommen. Mit zunehmendem Alter sollen die Kinder selbstständiger und eigenverantwortlicher handeln. Den Kindern wird ein Gefühl der Liebe, Sicherheit und Erwünschtheit vermittelt. Ähnlich hierzu wäre der demokratische Bindungsstil (Elter, 1962). Der direktive Erziehungsstil (Baumrind, 2010) steht für etwas mehr Striktheit, jedoch einer warmen, liebevollen Atmosphäre zu Hause. 
Eine sichere Eltern-Kind-Bindung wird als wichtige Basis angesehen.

Aussagen von Eltern mit autoritativem Erziehungsstil: 

  • Eine gute Beziehung zu meinem Kind ist mir sehr wichtig.
  • Regeln sind mir wichtig. Mir ist dabei auch wichtig, dass meine Kinder den Grund für die Regel kennen. Z.B. nach dem Abendessen putzen wir unsere Zähne damit sie sauber und gesund bleiben.
  • Die Gefühle meines Kindes sind mir sehr wichtig. Eine Konsequenz ziehe ich durch aber gehe dabei auf die Gefühle meines Kindes ein. 

Permissive Erziehung

Niedrige Anforderung – Hohe Bindung

Die Eltern halten sich zurück, sind nachgiebig und lassen die Kinder gewahren. Es sind kaum Regeln vorhanden. Wenn es um Entscheidungen geht, müssen die Kinder oft selbst entscheiden. Darunter ließe sich auch der „Egalitäre Erziehungsstil“ gliedern, bei dem Eltern und Kinder auf einer Ebene stehen, sowie der „Laisser-faire Erziehungsstil“. Eltern setzen häufig die Eltern-Kind-Bindung in den Vordergrund übersehen aber andere wichtige Bausteine für die gesunde Entwicklung von Kindern. 

Aussagen von Eltern mit permissivem Erziehungsstil: 

  • Es gibt bei uns zwar ein paar Regeln, aber wenn sie nicht eingehalten werden ist es nicht schlimm. 
  • Kinder sind Kinder. „Unerwünschtes Verhalten“ gibt es bei uns nicht. Mein Kind darf sich so verhalten wie es möchte. Ich reglementiere mein Kind eigentlich kaum. 
  • Ich glaube, mein Kind lernt am besten, wenn ich mich so wenig wie möglich einmischen.

Negierende Erziehung

Niedrige Anforderung – Niedrige Bindung

Zurückweisend, Vernachlässigend. An Eltern-Kind-Bindung besteht kein Interesse.
Aussagen von Eltern mit negierendem Erziehungsstil: 

  • Ich frage mein Kind eigentlich nie nach der Schule oder den Hausaufgaben.
  • Klar hat mein Kind Freunde. Aber ich weiß nicht, wo oder mit wem er sich herumtreibt. 
  • Ich verbringe sehr wenig Zeit mit meinem Kind. 

Zusammenfassung

Es kann sein, dass du dich an verschiedenen Tagen oder in bestimmten Bereichen in unterschiedlichen Kategorien wiederfindest. Das geht auch anderen Eltern so. Zumeist tendieren wir jedoch zu dem ein oder anderen Erziehungsstil hin.Dabei sein eigenes Verhalten zu reflektieren ist das beste, was wir Eltern unseren Kindern schenken können! 

Die Studienlage ist eindeutig:

Der autoritative Erziehungsstil gilt als wirksamster Weg um Kinder in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung zu unterstützen um glückliche und gesunde Erwachsene zu werden.

Warum ist der autoritative Erziehungsstil am besten?

Durch die hohen Anforderungen mit GLEICHZEITIG hoher sicherer Bindung werden Kinder

  • in ihrem Verantwortungsbewusstsein gestärkt
  • darin unterstützt zu lernen sich selbst zu regulieren
  • angeleitet, selbst Problemlöse-Strategien zu finden. Dies hilft ihnen als Erwachsene selbst gute Entscheidungen zu treffen
  • darin unterstützt, Respekt vor anderen Menschen und Regeln, aber auch Respekt sich selbst gegenüber zu haben.

Kinder

  • können sich aufs „Kind-Sein“ konzentrieren. Sie müssen sich nicht darum sorgen, wer das Sagen hat, weil sie wissen, wer die Entscheidungen trifft, um sicherzustellen, dass sie gesund und glücklich sind: die Eltern
  • Gleichzeitig wissen sie, dass sie mit ihren Problemen immer zu ihren Eltern gehen können. Haben eine sicherere Bindung und bessere Beziehung zu ihren Eltern. Sie haben eine sichere Ansprechperson – ein wichtiger seelischer Schutzfaktor (Resilienz!)
  • sind einfühlsamer, freundlicher und warmherziger
  • neigen dazu, weniger soziale Probleme mit Gleichaltrigen zu haben, mit Erziehern und Lehrern besser auszukommen und in Kindergarten/Schule beliebter zu sein
  • sind wegen ihrer sozial-emotionalen Kompetenz widerstandsfähiger gegen den Druck von Gleichaltrigen oder anderen Kindern und haben ein geringeres Risiko Mobbing-Opfer (aber auch der Mobber) zu werden

Literaturhinweise

Gute Zusammenfassung:

Segrin, C., & Flora, J. (2019). Fostering social and emotional intelligence: What are the best current strategies in parenting?. Social and Personality Psychology Compass, 13(3), e12439.

Permissive Erziehung:

Gagnon, R. J., Garst, B. A., Kouros, C. D., Schiffrin, H. H., & Cui, M. (2019). When Overparenting is Normal Parenting: Examining Child Disability and Overparenting in Early Adolescence. Journal of Child and Family Studies, 1-13.

McGinley, M. (2018). Can hovering hinder helping? Examining the joint effects of helicopter parenting and attachment on prosocial behaviors and empathy in emerging adults. The Journal of Genetic Psychology: Research and Theory on Human Development, 179(2), 102–115. https://doi.org/10.1080/00221325.2018.1438985

Autoritäre Erziehung:

Höhere Chance an Depression zu erkranken:Liu, Y., & Merritt, D. H. (2018). Examining the association between parenting and childhood depression among Chinese children and adolescents: A systematic literature review. Children and Youth Services Review, 88, 316-332.

Höhere Chance Gewalt als „normal“ anzusehen:Landon, B. G., Waechter, R., Wolfe, R., & Orlando, L. (2017). Corporal Punishment and Physical Discipline in the Caribbean: Human rights and cultural practices. Caribbean Journal of Psychology, 9(1).

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