Jeder Mensch wird mal wütend. Erwachsene und Kinder. Doch wenn Kinder wütend werden, kommen wir Erwachsene schnell an unsere eigenen Grenzen. Wir wollen, dass die Wut möglichst schnell weggeht und das Kind sich wieder beruhigt.
Doch wie sollte man Kinder eigentlich bei einem Wutausbruch begleiten? Welche Tipps hat die “Gehirnbasierte Kommunikation mit Kindern” hier für uns parat? Genau dieser Frage gehen wir im heutigen Beitrag nach.
Gehören Wutausbrüche bei Kindern zur normalen Entwicklung dazu?
Wutausbrüche sind bei Kindern ganz normal und können in verschiedenen Situationen auftreten, sei es wegen Frustration, Enttäuschung oder dem, dann oft unerfülltem Bedürfnis nach Autonomie.
Uns Erwachsenen hilft es zu wissen, dass Wutausbrüche nicht Respektlosigkeit oder Ungehorsam bedeuten, sondern vielmehr ein Ausdruck der noch begrenzten emotionalen Kontrolle eines Kindes sind.
Anders gesagt sind Wutausbrüche also zwar eine Herausforderung aber auch immer eine Gelegenheit für Kinder, ihre Gefühle zu erkunden, mehr darüber zu erfahren und einen gesunden Umgang damit zu lernen. Die Art und Weise, wie wir Wutausbrüche bei Kindern begleiten trägt maßgeblich dazu bei, ob Kinder einen gesunden Umgang mit ihren Gefühlen lernen.
Die Gehirnbasierte Kommunikation mit Kindern bietet uns wertvolle Unterstützung für mehr Verständnis und Handlungsmöglichkeiten, wie wir Kinder während eines Wutausbruchs unterstützen können, ohne in alte Muster zu verfallen.
Übrigens – mehr Tipps zum Umgang mit der eigenen Wut erwartet dich im nächsten Beitrag! Um keine Beiträge mehr zu verpassen abonniere jetzt unseren Newsletter – die Anmeldung findest du direkt unter diesem Blogbeitrag!
Wir starten jetzt aber direkt in unsere Top Tipps:
9 Tipps, um Wutausbrüche bei Kindern zu begleiten mit Hilfe der “Gehirnbasierten Kommunikation”
Die Gehirnbasierte Kommunikation mit Kindern basiert auf dem Verständnis der kindlichen Gehirnentwicklung und zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern zu verbessern und emotionale Gesundheit zu fördern.
Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, Kinder bei einem Wutausbruch gehirnbasiert zu begleiten:
- Ruhe bewahren: Während eines Wutausbruchs ist es wichtig, dass du selbst ruhig bleibst. Dein Körper sendet Signale an dein Kind, und wenn du Ruhe und Klarheit ausstrahlst, hilft das dem Kind, sich schneller zu beruhigen. Mehr Tipps dazu im nächsten Blogbeitrag!
- Tiefe Atmung und Entspannung: Langsame und tiefe Atemzüge helfen, das Gehirn zu beruhigen und Stress abzubauen. Atme ruhig und tief durch und übertrage dadurch dein Atemmuster auf dein Kind. Lade dein Kind aktiv ein, mit dir gemeinsam zu atmen. Studien zeigen, dass auch wenn Kinder nicht aktiv mitatmen, tiefes ein- und ausatmen beruhigend auf Kinder wirkt (Bernhardt, C., 2022).
- Gefühle benennen: Hilf dem Kind dabei, seine Gefühle erkennen und auszudrücken zu lernen. Sage zum Beispiel: „Du bist so richtig wütend, oder?“ Dadurch unterstützt du das Gehirn des Kindes dabei, seine Gefühle einzuordnen.
- Empathie zeigen: Zeige dem Kind, dass du verstehst, wie es sich fühlt. Empathie stärkt die Verbindung zwischen dem emotionalen Zentrum und dem rationalen Denken im Gehirn. Sag zum Beispiel: “Ich verstehe, dass du dich darüber ärgerst. Du wolltest dieses Spielzeug so gerne haben, nicht wahr?”
- Gesunde Emotionsregulationsstrategien aufzeigen: Dazu zählen zum Beispiel Atemübungen, Entspannungsübungen, auf eigene Grundbedürfnisse wie Hunger oder Durst zu achten, über Gefühle zu sprechen oder sich zu bewegen. Es gibt viele verschiedene gesunde Wege, um seine Gefühle zu lenken. Unsere GEFÜHLEHELDEN Materialien helfen übrigens genau dabei.
- Grenzen setzen: Während des Wutausbruchs kann es wichtig sein, klare Grenzen zu setzen, um das Kind selbst oder andere vor Gewalt zu schützen. Nutze dafür kurze, klare Aussagen: „Stopp – Hände zusammen – drücke deine Wut in deine Hände!“ oder „Es ist ok wütend zu sein. Es ist nicht ok jemandem weh zu tun! Stampfe deine Wut in den Boden!“
- Zeit geben: Auch wenn wir es uns anders wünschen würden, es braucht oft Zeit um sich zu beruhigen.
- Nach dem Wutausbruch darüber sprechen: Wenn sich das Kind beruhigt hat, kannst du die Gelegenheit nutzen, um über den Wutausbruch zu sprechen. Das muss aber nicht sein, nur wenn du das Gefühl hast, dass noch etwas ungesagtes offen ist.
- Langfristig gesunde Strategien im Umgang mit Gefühlen entwickeln: Überlegt gemeinsam Strategien, die dem Kind in Zukunft helfen können, seine Gefühle zu lenken. Es gibt viele verschiedene gesunde Wege, um seine Gefühle zu lenken. Unsere GEFÜHLEHELDEN Materialien helfen übrigens genau dabei.
Wutausbrüche sind also ein natürlicher Teil der kindlichen Entwicklung und bieten die Möglichkeit, wertvolle Erkenntnisse über Gefühle zu lernen. Als Erwachsene können wir durch die Anwendung der gehirnbasierten Kommunikation mit Kindern einen positiven Einfluss auf den Umgang mit Wutausbrüchen haben.
Indem wir Ruhe bewahren, Gefühle benennen, Empathie zeigen, aktiv zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen, schaffen wir eine unterstützende Umgebung für Kinder, um ihre Gefühle zu verstehen und um sie in Folge lenken zu lernen.
Die gehirnbasierte Kommunikation ermöglicht es uns, alte Kommunikationsmuster zu durchbrechen und neue, wertvolle Kommunikationsmethoden zu lernen.
In jedem Gefühlsausbruch steckt eine wertvolle Gelegenheit für Wachstum und Verbindung – eine Gelegenheit, die wir nutzen können, um gemeinsam zu lernen und zu wachsen.
Literaturangaben:
Bernhardt, C. (2022). Breathing and Voice. In Nonverbal Communication in Recruiting (pp. 305-324). Springer, Wiesbaden.
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